Wie der Zweite Weltkrieg die Böden formte
Achtzig Jahre nach dem Tag der Befreiung wirft Christoph mit euch einen Blick auf die Folgen des zweiten Weltkriegs auf die Böden Deutschlands. In diesen ist das schreckliche Erbe des nationalsozialistischen Deutschlands und des Krieges noch nachvollziehbar.
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Vorgespräch
Der bekannte Bodenkundler Fritz Scheffer, der auch Namensgeber des berühmten Lehrbuchs „Scheffer Schachtschabel“ ist, war Mitglied der NSDAP. Derzeit wird seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet und bewertet.
Die Aktivistin und Publizistin keine.erinnerungskultur sei euch wärmstens empfohlen, wenn ihr moderne Aufklärung über das sog. Dritte Reich erfahren wollt.
Thema: Boden. Umwelt. Krieg.
Der Fachausschuss Kriegsbeeinflusste Böden des Bundesverbands Boden macht das, was sein Name verspricht und freut sich über engagierte Menschen, die ihn in seiner Arbeit unterstützen.
Artikel aus der Zeitschrift „Bodenschutz“:
Kerth & Steinweg (2013): Kriegsbeeinflusste Böden – Böden als Zeitzeugen des Ersten und Zweiten Weltkriegs
Kerth & Steinweg (2021): Der Zweite Weltkrieg als bodenbildender Faktor in Deutschland
Chapeau! Lieber Christoph.
Richtige und wichtige Worte zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung.
Es gibt keine Ende der Erinnerung.
Primo Levi hat gesagt: Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen.
Desshalb:
Vergessen wir nicht, was geschehen ist!
Vergessen wir aber auch nicht, was geschehen kann!
Und desshalb ist gerade dieser Soilcast-Beitrag wichtig!
Gesellschaftspolitische Verantwortung haben wir alle.
Beste Grüße, Klaus
Hier noch etwas zum „Fritz-Scheffer-Preis“ der DBG und die NS-Verknüpfungen des Namensträgers.
Das gab es auch bei einem anderen Geowissenschaftlichen Preis, den „Hans-Joachim-Martini-Preis“, vergeben von der „Hans-Joachim-Martini-Stiftung“:
Hans-Joachim Martini war ein deutscher Geologe und 1962 bis 1969 Präsident der Bundesanstalt für Bodenforschung (heute Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)).
In der NS-Zeit war er Mitglied der folgenden NS-Organisationen: SA, NSKK, NSDAP und SS.
Im November 2016 beschloss der Stiftungsrat die Abwicklung der Stiftung und damit auch des Preises. Hintergrund waren die NS-Vergangenheit Martinis und Vorwürfe der Verquickung von Indurstrie und BGR.
Insofern sollte auch ein „Fritz-Scheffer-Preis“ in Hinblick auf die NS-Zeit dringend hinterfragt werden!
Das betrifft nicht die beispielhafte bodenkundliche, agrikulturchemische und ackerbauliche Lehr- und Forschungstätigkeit, sonder die Mitgliedschaft in NS-Organisationen. Scheffer trat im April 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.255.344) und war auch seit 1933 Mitglied in der SA.
Daher ist es richtig, das derzeit seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus von der DBG beleuchtet und bewertet wird. Man kann sich nur fragen, warum nicht schon früher…
Und noch etwas aktuelles zur Geschichtsaufarbeitung u.a. der geowissenschaftlichen Ressortforschung:
Im Februar 2025 wurden unter den Stichworten „Wissenschaft Politik Verantwortung“ die Ergebnisser der Geschichtsaufarbeitung der Ressortforschungseinrichtungen des BMWK in NS- und Nachkriegszeit vorgestellt.
In seiner Ansprache betonte BMWK-Staatssekretär Udo Philipp:
„Die Ergebnisse zeigen prägnant, dass die Verbrechen des NS-Regimes nicht geschahen, weil der moderne Staat und seine Staatsdienerinnen und -diener, seine dem Staat verpflichteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – sozusagen die klügsten Köpfe des Landes – abwesend gewesen wären. Im Gegenteil: Die Verbrechen geschahen mit ihnen und durch sie, unter Einsatz modernster, innovativster Technologien und Infrastrukturen.“
Welche Rolle spielten die Ressortforschungseinrichtungen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie ihrer Vorgängereinrichtungen aus dem Geschäftsbereich des BMWK in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit im geteilten Deutschland?
Mit dieser Frage hat sich ein Team aus unabhängigen Historikerinnen und Historikern über vier Jahre intensiv beschäftigt.
Zu den folgenden Fragen sind die Verantwortlichen der Institutionen aber auch jeder einzelne gefordert:
– Welche Schlüsse werden aus den Forschungsergebnissen für die Gegenwart und Zukunft gezogen?
– Welche Rolle spielt dabei der Mensch als einzelne Personen und welche Verantwortung kommt den Institutionen zu?
Hier gibt es mehr Infos dazu:
https://www.bmwk.de/Navigation/DE/Ministerium/Ressortforschungseinrichtungen/ressortforschungseinrichtungen.html
Lieber Christoph, liebe Kathrin,
herzlichen Dank dass Ihr das ja nicht immer ganz einfache Thema „Kriegsbeeinflusste Böden“ zum Gegenstand Eures sehr gelungenen, wie immer gut anzuhörenden SoilTalks anläßlich 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa/Deutschland und Befreiung von der Nazi-Herrschaft gemacht habt. Für mich als Coautor der beiden besprochenen Zeitschriftenbeiträge war es eine sehr interessante externe Rückmeldung zu unserer Arbeit im Fachaussschuss „Kriegsbeeinflusste Böden“ im Bundesverband Boden! Ganz lieben Dank dafür! Wenn Ihr Lust habt, all das, was Ihr Eurem digitalen Bodenprofil (diesmal war das ja gleichzeitig ein digitaler Schützengraben!) beschrieben habt, einmal in der Realität zu sehen, dann seid Ihr herzlich eingeladen, an unserer nächsten Herbstexkursion nach Kassel und Umgebung teilzunehmen!
Herzliche Grüße
Michael Kerth