Böden nach dem Borkenkäfer
Rammelakmmer, da war doch was?! Wir beschäftigen uns heute mit den Nachwirkungen einer Borkenkäferinfektion und dem folgenden Absterben der Bäume auf den Boden. Hierbei schauen wir auf die Folgen für das Mycobiom, die bodenchemischen Bedingungen und die Bodenatmung.
Hausmeisterei
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Vorgespräch
Unsere Freundin Sonja Medwedski war auf dem roten Sofa bei DAS! Im NDR. Wir finden, das war ein gelungener Auftritt und ein großer Dienst für den Boden. Danke, liebe Sonja!
Thema: The Rammelkammer Aftermath
Das Baumsterben durch den Borkenkäfer betrifft in Mitteleuropa vor allem Fichtenstandorte. Hier nutzen vor allem der Buchdrucker (Ips typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) die Schwächung der Bäume aufgrund von Hitze und Trockenheit, um sich massenhaft zu verbreiten. Die Schäden treten meist schnell und flächenhaft auf, weswegen häufig ein weiträumiger Kahlschlag durchgeführt wird, um benachbarte Flächen vor dem Käfer zu schützen. Aber auch ohne Fällung sterben die Bestände rasch ab, und hierdurch entsteht eine gänzlich veränderte Standortsituation.
Wie reagieren Böden auf diese Änderungen? Masch et al. (2025) betrachten das Mycobiom, also die Pilze auf den Standorten. Während sich die Diversität des Mycobiom im Holz drastisch verringerte, zeigten die Gemeinschaften im Boden sogar eine geringe Zunahme. Die Autor:innen adressieren hier die Eigenschaft von Böden als Puffer gegenüber Umwelteinflüssen als mutmaßlichen Grund für das überraschende Ergebnis.
Dennoch sehen wir deutliche Effekte im Nachgang des Fichtensterbens, wie Kopáček et al. (2023) herausarbeiten. Durch die Umstellung der Vegetation kann es gerade bei ehemaligen Fichtenbeständen zu einer Verbesserung der Nährstoffversorgung kommen, insbesondere dann, wenn das Totholz auf den Flächen belassen wird. So kommt es zur Freisetzung der in Holz und Streu gebundenen Stoffe – wenngleich der Abbau insbesondere bei der Streu nur langsam vonstattengeht. Diese Verbesserung klingt zwar einerseits positiv, ist aber andererseits auch dadurch begünstigt, weil die Böden von Fichtenforsten generell versauert und somit häufig nährstoffarm sind
Zusätzlich zeigt die Studie von Tomes et al. (2024), dass die Ausgasung von CO2 aus den Kalamitätsflächen deutlich zunimmt. Wahrscheinlich wird dieser Anstieg durch Bodenorganismen verursacht, die das anfallende organische Material abbauen. Diese Dynamik wird durch die verstärkte Sonneneinstrahlung auf den Freiflächen noch zusätzlich befeuert.
Gute Zusatzinfo in folgendem Metapaper: Hlasny, T. et al. (2021): Bark Beetle Outbreaks in Europe: State of Knowledge and Ways Forward for Management. Current Forestry Reports. https://doi.org/10.1007/s40725-021-00142-x